Hamburg-Berlin-Klassik 2017: Matthias Kahle pilotiert Skoda 130 LR
Skoda schickt bei der zehnten Auflage der heute beginnenden Hamburg-Berlin-Klassik (–26.8.2017) gleich fünf historische Fahrzeuge an den Start, eines davon mit Starbesetzung: Der siebenfache Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle pilotiert gemeinsam mit Schauspieler Hinnerk Schönemann einen 130 LR aus dem Jahr 1985.
Dieses für die Rallye-Weltmeisterschaft konzipierte und in der vom
Reglement geforderten Kleinserie produzierte Modell ging ab 1986 in der
technisch sehr liberalen Gruppe B an den Start und beerbte den damals
schon legendären Skoda 130 RS. Allerdings stand die viertürige Limousine
mit Heckantrieb und 1300-Kubik-Saugmotor gegen die Allrad-Turbomonster
jener Zeit auf verlorenem Posten. Dennoch eroberte das Fahrzeug beim
Rallye-WM-Lauf in Sanremo den siebten Gesamtrang.
Ein weiteres Skoda-Fahrzeug ist der schwarze Octavia 1200 TS aus dem
Jahr 1961. Dieses Modell verfügt über eine ruhmreiche Rallye-Historie:
Mit der 40 kW / 55 PS starken „Touring Sport“-Version (Typ 999) kehrte
die Marke zur Rallye Monte Carlo zurück und erreichte die Plätze zwei
und drei in der Klasse der Tourenwagen bis 1,3 Liter Hubraum. 1961
eroberten die Finnen Esko Keinänen und Rainer Eklund mit einem
serienmäßigen Octavia TS auf den eisigen und verschneiten Asphaltpisten
sogar Gesamtrang sechs. In den folgenden Jahren entwickelte sich der
zuverlässige Hecktriebler zu einem der beliebtesten Fahrzeuge für die
alpine Schneeschlacht: Im Jahr 1962 vertrauten gleich 15 der 352 Teams
bei der berühmtesten Rallye der Welt auf den TS.
Mit dem 130 RS aus dem Baujahr 1978 schickt die tschechische
Traditionsmarke ein weiteres Modell ins Rennen, das Motorsportgeschichte
schrieb. Der als „Porsche des Ostens“ bekannte Hecktriebler gewann 1977
bei der Rallye Monte Carlo die Gruppe 2 bis 1300 ccm und gilt als
Urvater der heutigen sportlichen RS-Modelle von ŠKODA. Der kompakte
Allrounder profitierte von einem weiterentwickelten Fahrwerk aus dem
Prototypen 200 RS. Er basierte auf dem Sportcoupé Skoda 110 R, setzte
aber auf Leichtbau: Dach, Fronthaube und Türhäute bestanden aus
Aluminium, Motorhaube und verbreiterte Kotflügel aus
glasfaserverstärktem Kunststoff, die Fensterscheiben aus Polycarbonat.
Zudem entfielen Polsterung und Innenverkleidung. So sparte der 130 RS
gegenüber dem 110 R rund 115 Kilogramm Gewicht ein. Gleichzeitig sorgte
der durchzugsstarke 1,3-Liter-Aluminium-Vierzylinder für beachtliche
Fahrleistungen mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h.
Der Skoda 440 Spartak weckt Erinnerungen an die besondere Atmosphäre des
Rallye-Sports Mitte bis Ende der 1950er-Jahre. Der soeben 60 Jahre alt
gewordene Zweitürer aus dem Bestand des Skoda-Museums wurde umfassend
restauriert und als originalgetreue Replika der zeitgenössischen
Rallye-Fahrzeuge wiederaufgebaut. Mit dem Spartak erzielte das Werksteam
in jenen Jahren zahlreiche Erfolge bei Rallyes in ganz Europa. Das 40
PS starke Serienmodell bot mit seinem klassischen Konzept aus Frontmotor
und Heckantrieb sowie günstiger Gewichtsverteilung eine gute Basis für
den Motorsport.
Skoda 440 Spartak. in zeitgenössischem Rallye-Trimm der 1950er-Jahre. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Als Publikumsliebling erweist sich immer wieder das Felicia Cabrio mit seiner auch heute noch begeisternden Linienführung. Das vier Meter lange und 930 Kilogramm leichte Cabrio erreicht mit seinem 50 PS starken Doppelvergasermotor eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h. Bei dem Exemplar, das bei der Hamburg-Berlin-Klassik startet, handelt es sich bereits um eine Version von 1961 mit sportlicher Mittelschaltung statt der zuvor üblichen Lenkradschaltung.
Die ,Rallye im Norden‘ gilt als eine der buntesten und schönsten Old-
und Youngtimer-Rallyes in Deutschland. Die zehnte Ausgabe wartet mit
einer weitgehend neuen Streckenführung auf. Die reizvolle Landschaft
wird von Zeit-Wertungsprüfungen ergänzt, bei denen die Besatzungen
möglichst genau eine vorgegebene Richtzeit einhalten müssen – wobei es
auf Hundertstelsekunden ankommt.
Zur diesjährigen Hamburg-Berlin-Klassik starten 180 Fahrzeuge. Die
Gleichmäßigkeits- und Zuverlässigkeitsfahrt startet traditionsgemäß vor
der historischen Halle des Hamburger Fischmarkts. Der erste Wagen rollt
heute um zwölf Uhr mittags von der Startrampe in die erste Etappe.
Abends begrüßt die Autostadt in Wolfsburg die Teilnehmer der Rallye. Die
Freitagsetappe führt das Feld in die Hansestadt Lübeck. Der dritte Tag
geht entlang der Ostseeküste zurück nach Hamburg.
Text: ampnet/jri
Text: ampnet/jri
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