Sauerland Klassik 2017: Neuer Fixpunkt im Klassik-Kalender
Wenn Sie in einem rund 40 Jahre alten Volkswagen Derby sitzen und eine Postkutsche von links und eine Lokomotive von rechts kommt, dann haben Sie es wahrscheinlich mit einer Oldtimer-Rallye zu tun, die von Peter Göbel organisiert wurde. Der 48-Jährige, fünfmaliger Deutscher Rallyemeister als Co-Pilot von Matthias Kahle, hat es mit der zweiten Sauerland Klassik wohl endgültig geschafft, seine Heimat als Fixpunkt im Kalender des deutschen Oldtimer-Sports zu verankern.
So dürften sich auch 2019 – die Rallye wird alle zwei Jahre ausgetragen –
die Teams von mindestens 130 Klassikern in der historischen Hansestadt
Attendorn am westlichen Rand des Sauerlandes treffen, um das waldreiche
Land der 1000 Berge, Talsperren und Seen zu erkunden.
Am erfolgreichsten gelang das nach über 20 Wertungsprüfungen Christian
Madey und Britta-Christin Rehberg. Mit 577 Strafpunkten sicherte sich
das Duo in einem Porsche 911 E Targa aus dem Jahr 1969 den ersten Platz
der Gesamtwertung. Auch die Wolfsburger Autostadt war mit von der Partie
und beendete ihre Rallye-Saison 2017 erfolgreich: Mit einem VW 1303
Cabriolet, einem Derby LS und einem weiteren 1303 als Service-Fahrzeug –
alle aus dem Jahr 1979 – holte das Team der
Volkswagen-Kommunikationsplattform aus Wolfsburg den fünften und den
achten Platz der Gesamtwertung.
Filmreif war insbesondere der Abschluss der ersten Etappe. Vor allem für
die norddeutschen Teilnehmer war es eine echte Überraschung, eine
Wertungsprüfung mitten in der Kulisse der Karl-May-Festspiele in Elspe
erleben zu dürfen. Verband man mit diesem Autor seiner Kindheit und
Jugend doch bisher die Aufführungen in Bad Segeberg. Die Platzpatronen
der Cowboy- und Indianer-Darsteller noch in den Ohren ging es an den
folgenden Tagen durch das malerische Hochsauerland und in das Siegerland
mit den einsamen Waldstrecken des Rothaargebirges. Zu Hunderten
trotzten Zuschauer dem typischen Herbstwetter entlang der mehr als 600
Kilometer messenden Gesamtstrecke.
Neben dem Volkswagen Derby, der sich langsam in der Szene etabliert
(„Mensch, super, das war mein Fahrschulauto!“), hinterließen auch die
VW-Konzernmarken Seat und Audi einen bleibenden Eindruck. Aus der
Sammlung der „Coches Históricos“ in Barcelona zog ein cremeweißer Seat
600 D aus dem Jahr 1963 einen Anhänger hinter sich her. Sein Design ist
den Formen des kleinen spanischen „Volkswagen“, der auf der Iberischen
Halbinsel nach 1945 zur Massenmobilisierung beitrug, nachempfunden und
mit den gleichen Blinkern, Stoßfängern und Radkästen wie das Fahrzeug
ausgestattet.
Audi begeisterte im Sauerland mit dem letzten Modell vor dem Zweiten
Weltkrieg. 1939 kam der Audi 920, der auf den Markt der gehobenen
Mittelklasse zielte. Angetrieben von einem Sechs-Zylinder-Reihenmotor
beschleunigte der Wagen auf 130 km/h. Der Ausbruch des Krieges bremste
den Erfolg. Nachdem zunächst nur mehr für den Export produziert wurde,
verließ bereits 1940 der letzte Audi 920 die Werkhallen in Zwickau. Ein
Sechszylinder arbeitete auch im Wanderer W 25 Cabriolet. 1936 stellte
die Audi- Vorgängermarke Auto Union das bis zu 85 PS starke Automobil
zusammen mit dem gleichnamigen Wanderer Roadster vor. Ganze 259
Exemplare wurden vom W 25 Cabriolet und Roadster gebaut. Das bei der
Sauerland Klassik eingesetzte Auto ist eines der letzten noch
fahrbereiten Modelle.
Text: ampnet/Alexander Voigt
Text: ampnet/Alexander Voigt
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