Exklusiv: Very british: Aston Martins wechselvolle Geschichte
Aston Martin geht auf die Unternehmensgründer Lionel Martin und Robert Bamford zurück, die Anfang 1913 in London einen Fahrzeughandel eröffnet hatten und Automobile der Marke Singer verkauften. Martin, wie viele seiner Zeitgenossen, begeistert vom Motorsport, nahm mit Singer-Autos an verschiedenen Wettbewerben teil, 1914 gewann er mit einem von ihm selbst getunten Typ 10 h.p. das Bergrennen Aston-Hill-Climb.
Aston Martin Nr. 1 (1914). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Und wie so oft in jenen Tagen war der Erfolg Ansporn genug, eigene und
bessere Rennfahrzeuge zu bauen. Das gewonnene Bergrennen stand bei der
Taufe Pate, der Selbstbau trug den Namen Aston-Martin und wurde als
Prototyp im März 1915 zugelassen. Robert Bamford fand keinen Gefallen an
der Eigenproduktion und verließ das Unternehmen. Seinen Platz übernahm
der amerikanische Millionärssohn Graf Louis Vorow Zborowski, dessen Geld
Aston-Martin auf die Beine half. Vor allem sein erster großer Erfolg,
bei dem er in Brooklands 1922 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 122
km/h erreichte und zehn Weltrekorde brach, machte die Marke bekannt. Der
Amerikaner verunglückte allerdings zwei Jahre drauf beim Großen Preis
von Italien in Monza tödlich, 1925 kam es zum Konkurs und Lionel Martin
verließ das Unternehmen.
Aston Martin DB4 Continuation. Foto: Auto-Medienportal.Net/Bonhams
Mit dem Geld neuer Investoren erlebte Aston Martin, jetzt ohne
Bindestrich, 1926 eine Wiedergeburt, es entstanden Autos mit den Namen
International, Le Mans, Mark II und Ulster. Bei berühmten Autorennen wie
der Tourist Trophy, den 24 Stunden von Le Mans und Spa Franchorchamps
sowie der Mille Miglia traten sie erfolgreich an. 1936 entschied der
neue Hauptanteilseigner Sir Arthur Sutherland, zivilen Straßenfahrzeugen
mehr Aufmerksamkeit zu widmen und es gelang, das hohe Ansehen der
Rennautos auf die öffentliche Straße zu übertragen. In diese Zeit
datiert ein Zusammenschluss der Aston-Martin-Besitzer, die sich zum
ersten Markenclub der Welt zusammenfanden. Heute zählt der Aston Martin
Owners Club rund 5000 Mitglieder.
Aston Martin DB4 Continuation. Foto: Auto-Medienportal.Net/Bonhams
Während des Zweiten Weltkrieges stockten Entwicklung und Produktion,
1947 kaufte der britische Unternehmer David Brown Aston Martin für 20
000 Pfund, erwarb auch die Marke Lagonda, unter anderem wegen eines
Sechszylinder-Motors, den Walter Owen Bentley entwickelt hatte. 1948
startete das inoffiziell DB1 (DB für David Brown) genannte
Drophead-Coupé, das als Urahn der DB-Serie gilt.
Aston Martin Vantage V8 von Andy Palmer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Bonhams
Zu Kult-Status brachte es die Marke schließlich 1963 mit dem DB5, der
kurz darauf als Dienstwagen des Geheimagenten James Bond in den
Filmproduktionen Goldfinger und Feuerball den Ruhm Aston Martins nicht
nur in der westlichen Welt festigten. Er war mit einem
Vier-Liter-Sechszylindermotor und einer Drei-Stufen-Automatik oder einem
manuellen Fünfganggetriebe von ZF ausgerüstet.
Aston Martin V8 Sportsman Estate, 1977. Foto: Auto-Medienportal.Net/Bonhams
Während ein Aston Martin Vanquish, als drittes Fahrzeug der Luxusmarke
2002 Pierce Brosnan als „007“ in „Stirb an einem andere Tag“
mobilisiert, bleibt die Geschichte der Marke wechselhaft. 1972 verkaufte
David Brown Aston Martin aufgrund hoher Verluste an eine
Investorengemeinschaft aus Birmingham für 100 Pfund. Doch auch deren
Geschäfte liefen nicht rund, 1975 übernahmen der amerikanische
Unternehmenssanierer Peter Sprague und George Minden, ein
Restaurantbesitzer und Rolls-Royce-Händler aus Kanada, die Führung und
1987 schließlich landete die Marke unter dem Dach der Ford-Werke, wurde
später Baustein in der unter anderem aus Volvo, Jaguar und Land Rover
bestehenden Premier Automotive Group.
Aston Martin Works bei Bonhams 2017. Foto: Auto-Medienportal.Net/Max Earey
Doch auch diese Allianz ist Geschichte, heute gehört Aston Martin
vorwiegend Investmentgruppen aus Kuweit und Italien. Fünf Prozent
Anteile hält die Daimler AG seit 2013. Nicht zuletzt deshalb sind unter
den langen Motorhauben der britischen Sportler Triebwerke von AMG zu
finden. Aktuell bietet Aston Martin vier Modelle oder Baureihen an,
Vantage, Vanquish und DB11 als Coupés mit verschiedenen Derivaten sowie
den Viertürer Rapide S. Der soll bald als rein elekrisch angetriebenes
Modell debütieren, für die anderen Sportler ist Hybridtechnik in
Vorbereitung.
Text: ampnet /
Michael Kirchberger
Bei RM Sotheby's versteigert: Aston Martin DBR1 (1956) für 22,55 Millionen US-Dollar (ca. 19,185 Millionen Euro). Foto: Auto-Medienportal.Net/Sotheby's
Bond-Ausstellung in London: Aston Martin DB 5 aus „Golden Eye“ (1995). Foto: Auto-Medienportal.Net/London Film Museum
Bond-Ausstellung in London: Aston Martin V8 Volante und Cello-Schlitten aus „Der Hauch des Todes“ (1987). Foto: Auto-Medienportal.Net/London Film Museum
Aston Martin DB 1 (1948–1950). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Bei RM Sotheby's versteigert: Aston Martin DB4 GT Prototype (1959) für 6,765 Millionen US-Dollar (5,756 Mio. Euro). Foto: Auto-Medienportal.Net/Sotheby's
Aston Martin V8 (1972–1989). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Aston Martin DB 1 (1948–1950). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Sean Connery mit Aston Martin DB 5 (1964). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Pierce Brosnan mit Aston Martin DB 5. Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Pierce Brosnan mit seinem Aston Martin aus „In tödlciher Mission“ (1981). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
Daniel Craig mit Aston Martin DB 5 in „Skyfall“ (2012). Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin
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