Der Käfer läuft elektrisch
„Er läuft und läuft und läuft…“ – Mit diesem Slogan bewarb Volkswagen in den 60er Jahren den allseits beliebten Käfer. Statt mit knatternden Motorsound läuft der Klassiker anno 2019 elektrisch weiter: Als Kleinserie namens e-Käfer. Auf der kommenden IAA wird er ab kommender Woche in Frankfurt zu sehen sein. Als seriennahe Studie zeigte der e-Käfer als Cabriolet schon vorab rund um Braunschweig, was in ihm steckt.
Elektifizierter Umbau des Käfer kommt in Kleinserie: Ladebuchse hinter der Heckleuchte. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Eingefleischte Käfer-Fans werden den charismatisch-knatternden,
luftgekühlten Motorensound vermissen. Hinter der Heckklappe, wo sich
sonst der Ottomotor befindet, verbirgt sich beim e-Käfer nichts, außer
zusätzlicher Stauraum. Leise, aber sehr agil rollt er über den Asphalt.
Angetrieben wird er von einem Synchron-Elektromotor, der sonst im VW
E-Up zum Einsatz kommt. Die Systemleistung liegt bei 82 PS (60 kW). Der
Sprint von Null auf 80 Stundenkilometer wird herstellerseitig mit 8,4
Sekunden angegeben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h.
E-Classics e-Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
2017 brachte die Firma E-Classics aus dem württembergischen Renningen
einen ersten Prototypen auf den Weg, der damals noch mit eigenen
Lösungen für den Antrieb ausgestattet war. Im April 2018 kam der Kontakt
zu Volkswagen Komponente zustande, aus dem sich eine Zusammenarbeit
entwickelte. Volkswagen stellt fortan die technische Grundlage mit den
Antriebs- und Getriebeteilen sowie der Batterien. Die Kapazität des
Lithiumionen Batteriepacks liegt bei 36,8 Kilowattstunden. Das langt
laut E-Classics für eine Reichweite von mehr als 200 Kilometer. Ein
genauer WLTP-Wert liegt nicht vor, da ein Klassiker nicht an diese
Prüfnorm gebunden ist – auch nachträglich elektrifiziert nicht.
E-Classics e-Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Auf gemeinsamer Ausfahrt mit einem Käfer Cabriolet aus dem Jahr 1978,
ein US-Reimport, wird beim genauen Hinsehen ein markanter Unterschied
deutlich. Der Elektro-Käfer liegt wesentlich tiefer, bedingt durch das
eingebaute Batteriepack. Als Reminiszenz an das klassische Cabrio ist
auch beim elektrischen Modell das Verdeck mechanisch: Mit ein paar
Handgriffen ist die „Stoffmütze“ verstaut. Von der Aufschrift „eKäfer“
an der Seitentür abgesehen, sind die veränderten Frontlichter und der
Ladestecker hinter der rechten Heckleuchte die wesentlichen äußeren
Erkennungsmerkmale.
E-Classics e-Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Im Interieur trifft Retrolook auf die Vorzüge moderner Technik. Navi,
Rückfahrtkamera, DSG-Wahlhebel und eine digitale Reichweitenanzeige
sorgen für Komfort. Sofern mit dem Schalthebel entsprechend ausgewählt,
rekuperiert der Käfer sobald man den Fuß vom Gas nimmt. Damit lässt sich
das Fahrzeug zumindest im Stadtverkehr nach kurzer Eingewöhnungsphase
punktgenau abstoppen, auch ohne auf die mechanische Bremse zu treten.
Aufgeladen wird etwa an den Ladesäulen von Volkswagen: Mit
Schnell-Ladung ist die Batterie in 45 Minuten auf 80 Prozent
Akkukapazität gebracht.
E-Classics e-Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Als Kleinserie kommt der Käferumbau über zertifizierte Partner auf den
Markt. Kleinserien gehen ins Geld: E-Classics bietet den Umbau für rund
49 000 Euro an. Davon entfallen allein 39 000 Euro auf das
Batteriepaket. Wer noch keinen Käfer hat und direkt mit dem Klassiker in
die E-Mobilität einsteigen möchte, der zahlt bis zu 99 000 Euro für
Anschaffung eines Originals und dessen Elektrifizierung-Umbau.
ampnet/Von
Björn-Lars Blank und Tim Westermann
E-Classics e-Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Kofferraum statt Motor: Im e-Käfer befindet sich unter der Heckklappe etwas Platz zum Verstauen. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Original (links) und E-Umbau des VW Käfer. Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
Käfer-Duo: Ein Benziner von 1978 (US-Reimport) und der e-Käfer (rechts). Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen
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