Sauerland Klassik 2019: 130 Autos und tausende Zuschauer trotzten der Witterung
Ihre dritte Auflage erlebte am vergangenen Wochenende die Sauerland Klassik unter der Leitung des mehrfachen Deutschen Rallyemeisters Peter Göbel. Rund 130 automobile Preziosen nahmen knapp 670 Kilometer der schönsten Strecken durch das „Land der 1000 Berge“ unter ihre Räder. Das älteste Eisen im Feld war ein Austin Seven Ulster aus dem Jahr 1928, gefolgt von weiteren zehn namhaften Vorkriegs-Klassikern, bevor ein Land Rover der „Serie 1“ aus dem Jahr 1949 die Baujahre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts anführte.
Dreh- und Angelpunkt der Sauerland Klassik war auch in diesem Jahr die
alte Hansestadt Attendorn am Westrand des rauen Landstriches im Herzen
Deutschlands, der von modernen Autobahnen lediglich eingerahmt, aber
nicht durchschnitten wird. Beste Voraussetzungen also, die Oldtimer
ihrer Zeit gemäß auf malerischen Nebenstrecken über zahlreiche Hügel,
durch romantische Täler und entlang der Ufer der unzähligen Talsperren
zu bewegen.
Gleich zum Start gab es einen ersten Eindruck von dem
automobilen Enthusiasmus der Sauerländer: Bei (noch) bestem Wetter
bevölkerten Tausende den Startbereich in der Attendorner Altstadt. Zum
ersten Mal ging es gleich zum Auftakt der Rallye in das Bergische Land,
wo es auf der bereits 1965 eröffneten Kartbahn Oberberg zur ersten
anspruchsvollen Wertungsprüfung – von insgesamt 21 – der Veranstaltung
kam. Durch das Wildenburger Land ging es über die historische
Fachwerkstadt Freudenberg bis zur Hohen Bracht – einer dann leider
bereits Regen umwehten Bergkuppe vor den Toren Attendorns.
Seat ist seit der Erstauflage der Rallye im Jahr 2015 dabei und war in
diesem Jahr mit zwei ausgewählten Klassikern aus der eigenen Sammlung
„Coches Históricos“ am Start. Neben dem Seat 1430 Especial 1600 Familiar
von 1975 ging auch erstmals ein Seat 850 Coupé von 1968 auf einen
deutschen Rallyekurs. Bei einem Gewicht von 980 Kilogramm und einer
Leistung von 95 PS (70 kW) sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 170
km/h darf der Seat 1430 Especial 1600 als einer der Sport-Kombis gelten.
Das reichte am Ende für Platz sechs der Gesamtwertung. Die geringe
Stückzahl von 852 Exemplaren des Seat 1430 Especial 1600, von denen über
60 Prozent an die spanische Polizei gingen, macht ihn heute zu einem
sehr seltenen, bei Sammlern begehrten Modell.
Stark vertreten waren
außerdem die historischen Abteilungen von Jaguar und Land Rover sowie
Skoda, die mehr oder weniger die jeweilige Firmengeschichte der
vergangenen Jahrzehnte anhand von einigen ausgewählten Stücken rollenden
Materials zur Freude der Zuschauer abbildeten.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen zweier Parallel-Wertungsprüfungen
auf den Flugplätzen Meschede und Allendorf. Die Königsetappe führte das
Feld bis nach Hessen und durch das Siegerland zurück zum Ausgangspunkt.
Leider machte das Wetter einem angenehmen Fahren einen Strich durch die
Rechnung. Aber auch die Zuschauer an den Straßenrändern trotzten dem
kalten Herbstwetter und sogar heftigem Regen.
Zum Abschluss ging es über das Hochsauerland mit den
Wintersport-Einrichtungen in Winterberg – eine herausfordernde
Wertungsprüfung entlang der berühmten Bobbahn inklusive – zurück durch
das Wittgensteiner Land – vorbei am Schloss Bad Berleburg und der
Wisent-Wildnis Wittgenstein – nach Attendorn.
Stefan und Sabine Kunze aus Herdecke sicherten sich mit ihrem BMW 1802
aus dem Jahr 1975 und 526 Strafpunkten am Ende der drei Tage den 1.
Platz.
Text: ampnet/Alexander Voigt
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