Im Rückspiegel: 2932 Kilometer und 30 Alpenpässe
Vor 110 Jahren startete Laurin & Klement bei der Österreichischen Alpenfahrt. Zwischen 1910 und 1914 starteten die Teilnehmer zu insgesamt fünf Auflagen dieser bis zu 2932 Kilometer langen Rallye. Sie zählte zu den anspruchsvollsten Herausforderungen, denen sich Mensch und Automobil Anfang des 20. Jahrhunderts stellen konnten. Die Modelle des Automobilherstellers Laurin & Klement setzten sich dabei jedes Mal gegen die renommierte internationale Konkurrenz durch, auch dank der starken Leistungen von Graf Alexander ,Sascha‘ Kolowrat-Krakowsky.110 Jahre Alpenfahrt: Laurin & Klement dominierte Anfang des 20. Jahrhunderts die anspruchsvollste Rallye der damaligen Zeit: Graf Alexander Kolowrat-Krakowski im Jahr 1913. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Nur 14 der 23 Teilnehmer kamen an
Eine noch größere Herausforderung war wenig später die Österreichische Alpenfahrt, die erstmals am 26. Juni 1910 stattfand. Von Wien ging es durch Unterösterreich und die Steiermark, Kärnten und das Salzburger Land. Nach drei Tagen oder 867 Kilometern und zahlreichen Streckenabschnitten durch schwieriges Hochgebirgsterrain mit vielen Steigungen, darunter auch der Katschberg-Pass, kamen nur 14 der 23 Teilnehmer wieder am Ausgangspunkt an.110 Jahre Alpenfahrt: Laurin & Klement dominierte Anfang des 20. Jahrhunderts die anspruchsvollste Rallye der damaligen Zeit: Otto Hieronimus. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Sonderprüfung gegen Getriebeschwindel
Auch die beiden anderen Laurin & Klement Fahrzeuge, gelenkt vom kroatischen Grafen Paul Drašković sowie von Laurin & Klement-Chefkonstrukteur Otto Hieronimus, erreichten das Ziel. Damit konnte der Automobilhersteller aus Mladá Boleslav die begehrte Teamwertung gewinnen und schließlich auch die Fünf-Kilometer-Sonderprüfung vor den Toren Wiens mit einer hervorragenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 104,985 km/h für sich entscheiden. Im Rahmen dieser Sonderprüfung stellten die Veranstalter anhand des gefahrenen Tempos sicher, dass die Fahrzeuge nicht mit einer kürzeren Gesamtübersetzung ausgestattet waren, die ihnen an den Steigungen in den Bergen einen Vorteil eingebracht hätte.110 Jahre Alpenfahrt: Laurin & Klement dominierte Anfang des 20. Jahrhunderts die anspruchsvollste Rallye der damaligen Zeit. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Ein Sportkommissar war immer dabei
Ein Sportkommissar des Österreichischen Automobilclubs wachte in jedem Wagen darüber, dass alles entsprechend des Reglements und der Vorgaben ablief. Wichtige Teile und Aggregate trugen amtliche Siegel und in den Etappenzielen mussten alle Fahrzeuge auf einem abgeschlossenen, bewachten Platz geparkt werden. Zu diesem Parc fermé hatten während der Nachtpause weder die Besatzungen noch Mechaniker Zugang. Trotzdem erreichten alle fünf Autos von Laurin & Klement das Ende der Alpenfahrt 1911 ohne Strafpunkte und Otto Hieronimus sicherte sich das „Silberne Schild“.110 Jahre Alpenfahrt: Laurin & Klement dominierte Anfang des 20. Jahrhunderts die anspruchsvollste Rallye der damaligen Zeit. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Der Rolls Royce blieb am Berg hängen
Laurin & Klement schickte einmal mehr Serienfahrzeuge ins Rennen, während etwa Rolls-Royce auf den sechszylindrigen Silver Ghost setzte, der über ein spezielles Vier-Gang-Getriebe mit kürzerer Gesamtübersetzung verfügte. Das englische Team hatte im Jahr zuvor an den steilen Anstiegen passen müssen. Hieronimus gewann einmal mehr die Silberplakette. Er und Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky kamen abermals ohne Strafpunkte ins Ziel.Fünf Trophäen
Diese Leistung machte ihn zu einem von nur fünf Rennfahrern, denen das zum dritten Mal in Folge gelungen war und die damit Anspruch auf den Großen Alpen-Wanderpreis hatten. In aller Eile beschafften die Organisatoren vier weitere Trophäen in identischem Stil. Das Werksteam des böhmischen Herstellers hatte bei allen fünf Auflagen der Alpenfahrt mindestens ein Auto ohne Strafpunkte ins Ziel gebracht, das war sonst keinem anderen Hersteller gelungen. Die Trophäe von Kolowrat-Krakowsky ist heute im Skoda Museum in Mladá Boleslav zu sehen.Kommentar schreiben
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